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FC Bayern - FC Chelsea 3:4 i.E. (1:1, 1:1, 0:0)
Sa. 19.05.2012, CL Finale in der Arena in München

Fotos aus dem Olympia Stadion München




















































































































Samstag, 6 Uhr geplante Abfahrt. Weil aber vor diesem Samstag ein Freitag war, (kommt ja nicht oft vor) konnte nicht jeder pünktlich sein.  Trotzdem Zeit genug um die Westbahn zu erwischen und um 7 Euro pro Person nach Salzburg zu fahren. Viele ehemalige ÖBB-Kunden nutzten dieses Offert und deswegen gab es für uns keinen Sitzplatz. Bis Salzburg war liegen angesagt. Dort mussten wir wieder ins Gesparte greifen. Für nicht ganz 6 Euro pro Person ging es mit dem Regiozug weiter. 

Bier war in diesem Zug wohl Pflicht. Jeder hatte sein Bier mit. Wohl auch der Schaffner, denn der hat sich 2 Stunden lang nicht sehen lassen. Somit waren die 6 Euro rausgeworfenes Geld. Nicht nur die Fußballfans sorgten für Stimmung, sondern auch die drogensüchtige und  angehende Kindergartentante aus Wien. „Kippen raus, wir wollen weiterfahren“ sagte ein DB-Mitarbeiter durch die Lautsprechanlange durch.  Warum Melanie „Titten raus, wir wollen weiterfahren“ verstand, kann ich mir noch immer nicht erklären. Irgendwo zwischen Salzburg und München stiegen 3 Personen, verkleidet mit Dressen vom FC Barcelona (ein Fußballklub aus Katalonien/Spanien), in den Zug und verbesserten somit die Stimmung der Bayern Fans. 


Kurz vor Punktgenau waren wir dann am Münchner Hbf. Die ersten Leute mit den „NEED TICKETS“ Tafeln waren zu sehen. Ich erkundigte mich bei einem mit einer dieser Tafel. Ohne verhandeln hätte er mir 13.760,30 Schilling (in Euro) geben wollen. Wahnsinn. Leider wollte er meine Karte für das Stadion nicht, da das Spiel in der Arena über die Bühne ging. Nein, ich wusste dass ich mir für 13 Euro keine Karte für die Arena, sondern für das Oly gekauft hatte.  Am Hbf konnten wir noch nicht erkennen, wie überfüllt die Stadt an der Isar war. Für uns ging es mal weiter zum Westpark, zwecks mitgebrachtes Bett zu positionieren. Wer jetzt glaubt, dass wir im Freien schlafen wollten, liegt falsch. Oder doch nicht? Auf alle Fälle gibt es dort auch Wohnungen. Pepsch hat mit gekühltem Bier schon auf uns gewartet. Er hätte uns zum Spiel begleiten sollen, jedoch wollte er vor einigen Tagen seine Fußballerkarriere neu auf erleben lassen. Statt Millionen und Ruhm bekam er 9 Wochen Krankenstand und 2 Krücken.

Mit der Zeit trödelte auch der Rest dieser WG ein. Wir durften uns ein Badmintonspiel vom Balkon aus anschauen. Weil die WG-Gruppe zu einer Geburtstagsfeier geladen war, wollten wir nicht alleine dieses Spiel zu Ende sehen. Unser nächstes Ziel war der Viktualien Markt in der Innenstadt.  Dort sollten wir aber nie ankommen. Die U-Bahnfahrt für 5 Station dauerte unglaubliche 50 Minuten! Wir wurden vor der Fahrt durch die Lautsprechanlage zwar aufmerksam gemacht, dass es länger dauern wird („Weil die U-Bahnen 3, Richtung Olympia Stadion und U 6, Richtung Fröttmaning auf den selben Gleis fährt, 130.000 Leute dort hin wollen, wird es zu längeren Aufenthalten in und zwischen den Stationen kommen. Wer damit nicht klar kommt, muss aussteigen“. Ausgestiegen ist niemand), aber mit dieser Fahrzeit haben wir nicht gerechnet. Nun wurde uns die Größe dieser Menschenmenge bewusst.


Wir verzichteten auf den Marienplatz und machten uns weiter zum Oly-Zentrum. Für die Public Viewing Tickets lag der Preis zwischen 15 Euro (das wollten manche Fans zahlen) und 100 Euro (das wollten manche Verkäufer haben).  Für eine Bierdose musste man vor der BMW-Welt  5 Euro bezahlen. Pfand war aber schon eingerechnet.  Billiger gab es das Bier vor der Brücke über der Autobahn. Dort wurden Rucksäcke auf Flaschen durchsucht und diese Getränkebehälter abgenommen. Für Hartz4-Empfänger hieß das Arbeit, denn diese Leute säubern die Umgebung und bekommen dafür das Flaschenpfand. 

Eine Stunde vor Spielbeginn waren wir am Spielfeld des Stadions. Die Band „Sunrise Avenue“ spielte live. Warum man aber die Kommerzpunkband aus Düsseldorf einspielte, bleibt ein Rätsel.  Immerhin hat vor über 10 Jahren diese Band den Bayern ein Lied "gewidmet". 70.000 Fans (darunter ca. 200 Engländer) freuten sich auf die Übertragung des Finales.  Wir platzierten uns am oberen Ende der ehemaligen 60-ger Kurve. Ein toller Überblick  auf die Menge und super Ausblick auf die Leinwand war somit geboten.

20.45 war es dann soweit! Der große Moment war gekommen. Ich konnte mich endlich anstellen und Bier besorgen.  Die Stimmung im Stadion war wunderbar. So laut habe ich die Bayern Fans in der Versicherungs Arena noch nie gehört. Bengalos waren auch dabei. Was soll man nur zum Spiel sagen? Bayern war die bessere Mannschaft, aber „die Tore die man nicht schießt…“. Dass der erste Treffer aberkannt wurde, erkannten wir erst wenige Sekunden später, weil die Leinwand  nicht den Linienrichter mit seiner Fahne zeigte. Bayern ging dann irgendwann mal doch in Führung. Ein atemberaubendes Bengalo-Meer entzündete sich vor unseren Augen. Ein Traum, den man sicher nirgends auf der Insel erleben kann. „Auf wos hinauf sui Tschälsi den Ausgleich mochn?“ Das war die Frage. Ausgleich. Die Antwort: „des is Fuaßbeu!“ . 

Auch wenn noch die Verlängerung bevor stand, erahnte ich den Sieger des 11er-Schießens. Während der Pause zwischen der 90. Minute und der Verlängerung, sorgte ein weiblicher Fan für Kopfschütteln. Weil einige männliche Bayern Fans die blaue Fankurve markierten, schrie sie „Männer sind Schweine“. Ihr Freund versank in Scham. Als dieser dann selbst mal musste, hörte man schon „na da sind wir aber gespannt was dein Freund macht“. Er dürfte abgerichtet sein.  

 In der Verlängerung konnte Robben das Schießen wieder üben.  Gegen Dortmund den Elfmeter versemmelt, gegen Real irgendwie getroffen. Er hätte nicht schießen dürfen. Vor dem Duell Mann gegen Mann stieg die Nervosität der Fans ins unermessliche. In wenigen Minuten wird über sein, oder nicht sein, entschieden sein. Für die Bayern ging es gut los, endete aber in Tränen. Der Champions League Sieger kommt aus London.

Pfiffe ernte der russische Eigentümer Abramovic, als er den Pokal in den Münchner Abendhimmel stemmte. Wenn der Dieselpreis bei 1,312 €uro/Liter wäre, hätte sich dieser Abramovic den Triumph wohl nicht zusammen kaufen können. Aber den Fans beim FC Chelsea London dürften das Motto „GEGEN DEN MODERNEN FUSSBALL  so was von egal sein. Gesichter mit Tränen begleiteten uns zur U-Bahn, die schon wieder hoffnungslos überfordert war. 

Kurz nach 2 Uhr waren wir bei der Wohnung. Nur war keiner der Bewohner dort. Anrufen half nichts, da gewisse Leute ihr Handy in der Wohnung hatten. Eine Nacht im Park war nun fix. Nach gefühlten 3 Stunden Schlafen im Freien (50 Minuten in Echtzeit), wurde ich von meiner Begleitung geweckt. Von wegen wir können nun endlich rein. Trara, die Tür zum Stiegenhaus war offen. Keine Ahnung wie das vor sich ging. Rauf die Stiegen und in die Wohnung rein, die offen war. Verwirrend blickte ich so durch diese Wohnung. Immerhin war sie vor dem Verlassen noch anders eingerichtet. Da ich mit solchen Aktionen nichts zu tun haben will, ging ich zur richtigen Wohnung und machte es mir dort vor der Tür bequem. Warum meine Begleitung in dieser unbekannt Wohnung blieb, wird schon seine Gründe haben. Plötzlich ging die Wohnungstür im  4. Stock auf, ein Nicht-Wohngemeinschaftsmitglied trat über mich rüber und sagte „nun kannst du rein“. Tatsächlich. Die Wohnung war aber leer. Nein, die Einrichtungen waren noch da, aber keiner der 4 Mieter. War mir auch egal und deswegen legte ich mich in mein mitgebrachtes Bett zur Ruhe.

Am nächsten Tag erfuhr ich, warum wir überhaupt in die Wohnung gekommen waren. Als wir im Park schliefen oder so was halt, kam der sportliche Nachbar von seiner nächtlichen Radtour zurück. Bitte es war Sonntag, kurz vor 3 Uhr Morgens! Dieser sperrte das Treppenhaus auf, ging in seine Wohnung in den 3. Stock und kletterte über den Balkon in die Wohnung darüber! Das kommt davon, wenn man zu viel Milchschnitte isst. Irgendwie hat er dann auch noch das Fenster aufgemacht, danach die Eingangstür geöffnet und sprang zum Abschluss über mich. Diese Aktion dürfte wohl schon paarmal geübt worden sein, denn weder Pepsch noch seine Freundin, oder sonst wer, hat sich gewundert, warum und wie wir ohne Schlüssel in die Wohnung gekommen waren.  Topaktion.

Noch am Vormittag (11:59) ging es wieder zurück nach Wien. Am Westbahnhof wurden noch einige Fans der SV Ried gesehen, die am Weg zum Cupfinale waren.

Somit endete auch für mich das Fußballjahr 2011/12. Nach 45.370 Kilometer, 79 Spielen in 13 Länder wird es für die 18-Tägige Sommerpause Zeit. Die nächste Halte werden Breslau, Danzig und Kiev sein.




Spielstatistik

FC Bayern - FC Chelsea 3:4 i.E. (1:1, 1:1, 0:0)

FC Bayern

Neuer - Lahm, Boateng, Tymoshchuk, Contento - Schweinsteiger, Kroos - Robben, Müller (87. Van Buyten), Ribéry (97. Olic) - Gomez

Ersatz:

Butt, Rafinha, Pranjic, Usami, Petersen


FC Chelsea

Cech - Bosingwa, Cahill, Luiz, Cole - Mikel, Lampard - Kalou (84. Torres), Mata, Bertrand (73. Malouda) - Drogba


Schiedsrichter:

Pedro Proenca (Portugal)

Zuschauer

62.500 (ausverkauft)

Tore:

1:0 Müller (83.), 1:1 Drogba (88.)
Elfmeterschießen: 1:0 Lahm, Neuer hält gegen Mata, 2:0 Gomez, 2:1 Luiz, 3:1 Neuer, 3:2 Lampard, Cech hält gegen Olic, 3:3 Cole, Schweinsteiger verschießt, 3:4 Drogba

Gelbe Karten:

Schweinsteiger / Cole, Luiz, Drogba, Torres


Höhepunkte:
 5. Minute: Erster Schussversuch von Schweinsteiger aus 20 Metern, abgeblockt. Nur wenige Sekunden später versucht es Kroos aus der gleichen Position, sein Flachschuss geht knapp am Pfosten vorbei.
18. Minute: Direktabnahme von Robben nach einem Eckball, doch sein Schuss aus elf Metern geht am Tor vorbei.
 21. Minute: Feine Einzelleistung von Robben im Strafraum, seinen Flachschuss aus acht Metern lenkt Petr Cech per Fußabwehr an den Außenpfosten.
 29. Minute: Freistoß von Robben, 20 Meter vor dem Tor, aber der Niederländer schießt den Ball in die Abwehrmauer.
 34. Minute: Erster Torschuss von Chelsea durch einen Mata-Freistoß, drüber!
 36. Minute: Beste Chance für den FCB bis dahin durch Müller, der eine Flanke von Contento volley aufs Tor zieht, dieses aber knapp verfehlt.
 37. Minute: Kalou zieht vom rechten Strafraumeck ab, Neuer ist zur Stelle und kann den gefährlichen Schuss parieren.
 42. Minute: Gomez verschafft sich durch eine starke Drehung freie Schussbahn, doch dann zielt er aus 14 Metern zu hoch.
 
51. Minute: Drogba zieht überraschend aus 30 Metern ab, der Ball verfehlt sein Ziel um ein paar Meter.
 54. Minute: Ribéry trifft nach einem abgeblockten Robben-Schuss aus fünf Metern ins Tor, doch der Franzose stand zuvor knapp im Abseits.
 72. Minute: Robben versucht es mit rechts von der Strafraumgrenze, Cech pariert sicher.
 73. Minute: Konter von Chelsea über Drogba, dessen Hereingabe auf Kalou kann Contento rechtzeitig klären.
 76. Minute: Abgefälschte Flanke von Ribéry, Cech kann den Ball gerade noch über die Querlatte lenken.
 78. Minute: Müller kommt aus halbrechter Position zum Abschluss, der Ball trudelt am zweiten Pfosten vorbei.
 82. Minute: Robben flankt von der linken Seite vor das Tor, Müllers Kopfball kann Cech parieren.
 83. Minute: Fast die identische Situation wie eine Minute zuvor, diesmal kann Cech aber den Kopfballaufsetzer des WM-Torschützenkönigs nicht halten, 1:0 für den FCB.
 88. Minute: Die Antwort von Chelsea folgt fünf Minuten später: Drogba köpft nach der ersten (!) Ecke aus kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich ein.
 90. Minute: Freistoß von Drogba aus 20 Metern, drüber!
 
105. Minute: Foulelfmeter für den FCB nach Foulspiel von Drogba an Ribéry. Robben tritt an und scheitert an Cech.
 108. Minute: Weite Flanke von Lahm auf Olic, der am zweiten Pfosten freistehend zum Torschuss kommt, doch der Ball geht knapp am Pfosten vorbei ins Aus