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UKRAINE - ÖSTERREICH 2-1
Di., 15.11.11, Lemberg, Lemberg Arena, Lviv, APEHA LVIV, 35.000 Fans
Freundschaftsspiel
Ukraine - Österreich, 17.11.2011
Auf in
den Osten, genauer gesagt nach Lemberg in der Ukraine hieß es Montag Abend für
einen vollbesetzten 9er Bus der Marke VW, der Minuten vor der Abfahrt noch die
§57a-Begutachtung (Pickerl) einheimste. Doch auch ein brandneues Pickerl sollte
keine Garantie für ein mängelfreies Fahrzeug darstellen, wie sich im Laufe der
Reise noch herausstellte. Kunterbunt, so lässt sich die Truppe im Bus bestens
beschreiben, waren neben den Pielachtalern auch noch Hurricanes , Oed- Zeillern
und ein Ostblock Erfahrener dabei! Etwas mehr als 900 km lagen also vor
uns.
Die ungarische Grenze passiert, ging es zügig weiter Richtung
Ukraine. Nach ca. 6 Stunden auf ungarischem Staatsgebiet, die sich durch die
vielen tollen und amüsanten Geschichten von unserem reiselustigen ''Matl'' als
relativ kurzweilig gestalteten, erreichten wir endlich den ukrainischen
Grenzübergang. Nach einer kurzen Kontrolle durften wir schon wieder die
Weiterfahrt antreten. Einen längeren Aufenthalt genoss jedoch eine Gruppe der
Bulldogs, wurde Ihr Voyager doch schon etwas genauer von den Grenzposten
durchsucht. Mit einem hämischen Grinsen verabschiedeten wir uns von den 5
Bulldogs und somit rollte der Bus ab sofort auf ukrainischem Boden weiter. Nach
kurzer Zeit war man in Chop, einer kleinen Stadt nahe der Grenze
angekommen.
Bei einem Bankomaten in der Innenstadt wurden sich erste
Scheine der ukrainissche Währung Griwna/Hrywnja besorgt und der Bus wurde uns
von einem etwas verschlafenen Ukrainer randvoll mit Diesel aufgefüllt.
Umgerechnet kostete der Liter Diesel ca. 1 Euro. Zum Glück hatten wir auch einen
international erfahren Mann in Sachen Fußball an Bord und somit war es uns auch
möglich, ohne Navigationssystem sich in der Westukraine zurechtzufinden. Positiv
überrascht waren wir einstweilen von der Infrastruktur und den
Straßenbedingungen, hatten wir doch entgegen Erzählungen unseres IEM`s
(international experienced man) schlimmeres befürchtet. T4 Länge für T4 Länge
näherte man sich allmählich den Karpaten. Der Wald nahm überhand und die die
Straße ließ durch Ihre Steigung erkennen, dass man sich am Anfang der Karpaten
befand. Nun wurden auch die Schlaglöcher mehr, alles jedoch in ertragbaren
Zustand. Nun trafen wir wieder auf den etwas verbeulten Voyager der Bulldogs und
somit nahm man den Weg durch die Karpaten gemeinsam in Angriff. Übrigens liegt
auch der höchste Berg der Ukraine, der Howerla mit einer Höhe von 2060m in den
Karpaten.
Je weiter hinauf wir uns durch das Gebirge arbeiteten, desto kälter
wurde es auch im Bus. Einige undichte Stellen im Bus, wo man sich ständig
einströmender Kaltluft erfreuen konnte und durch die überhaupt fehlende Heizung
in den hinteren Reihen war an ein Verharren ohne Winterbekleidung sowieso nicht
zu denken, doch nun ging es auch unseren Füßen an den Kragen. Durch Einhüllen
mit Decken konnten die Füße aber vorübergehen wieder etwas von der Unterkühlung
befreit werden. Vorübergehend bildete sich auch schon Eis an den Innenfenstern.
Langsam wurde es auch schon heller und auch die Karpaten wurden problemlos
überwunden. Nun begab man sich wieder in die Zivilisation und jeder wartete
schon sehnsüchtig auf die Ankunft in Lemberg. Endlich im sogenannten Lviv
angekommen, standen wir aber vor einem Problem.
Die Adresse des gebucht
Hostels ließ sich nicht im Navi finden und somit versuchten wir durch Fragen von
Passanten die Billigabsteige Hostel Sun zu finden. Leichter gesagt als getan.
Somit irrten wir ca. eine Stunde in Lemberg umher, ehe auch schon unser
sichtlich gezeichneter Chaffeur der Obmann nach einer 14 stüngigen Busfahrt
keine Nerven mehr für eine Irrfahrt inmitten des Frühverkehrs der ukrainischen
Stadt mit rund 735.000 Einwohnern hatte. Nun entschieden wir uns für die
Variante Taxi. Unser IEM stoppte ein Taxi, das wir dann bis zum Zielpunkt
verfolgten. Schon beim Einchecken in der Billigabsteige überforderten wir die
junge Rezeptionistin sichtlich.
Zuerst mussten wir 5 Personen dazubuchen
und anschließend versuchten wir die überdachte Lobby als Parkplatz für den Bus
zu gewinnen. Nach Überredungskunst unseres ebenso mit Auslandserfahrung
ausgestatteten Coach Candys durften wir voerst den T4 Bus und den Voyager in der
äußerst schmalen Eingangshalle parken. Leider hatte aber der Besitzer des Hostel
überhaupt keine Freude damit und somit hieß es wieder Kommando zurück. Speziell
das Ausparken erforderte Millimeterarbeit am Steuer des T4 – Ein Job wie gemacht
für unseren Obmann. Nach erneuter Rücksprache mit der Rezeptionisten hieß es
nun, man könne die Fahrzeuge auch kostenlos am Fußgängerweg abstellen. Ganz
trauten wir der Sache nicht, aber schlussendlich ließen wir die zwei Fahrzeuge
dann dort stehen.
Nach Beziehen eines 14 und 3 Bettzimmer machten wir uns
auf den Weg um die Karten für das Spiel zu besorgen und um erste Eindrücke von
der Stadt zu bekommen. Nachdem wir die Karten besorgt hatten und dabei auch ein
paar österreichische Fans getroffen hatten, machte man sich gemeinsam auf um in
der ukrainischen Hochburg des Kaffees diesen auch zu genießen. Da Lemberg auch
einmal im Besitz der k. u. k Monarchie war, hat der Kaffee hier hohen
Stellenwert und einige Kaffeehäuser sind auch dem Wiener Stil
nachempfunden.
Beim Genießen von wirklich herrlichem Kaffee im sogenannten ''
Wiener Kaffeehaus'' traf man auch Sportreporter Andreas Felber und Krone
Sportredakteur Peter Linden und so konnten wir auch ein wenig mit den beiden
plaudern. Den Nachmittag nutzten wir für einen Stadtrundgang in der historischen
Altstadt. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz zu Essen hielten wir uns
ganz an den Tipp von der Rezeption unseres Hostels. Etwas komisch erschien uns,
dass wir beim Eingang ''Herojam Slava'' als Codewort sagen müssen, um Eintritt
zu erhalten. Auf der Suche nach dem Lokal begegneten wir vor dem Hotel der
österr. Nationalmannschaft abermals einer Gruppe Österreicher, die uns ebenfalls
dasselbe Lokal empfiehlten und schon ein wenig über die Sache mit dem Codewort
aufklärten. ''Herojam Slava'' was soviel wie ''Ehre dem Helden'' bedeutet, soll
an die Aufstandsarmee erinnern, die bis in die 1950er Jahre für eine unabhängige
Ukraine kämpfte. Endlich beim viel zitierten Lokal angekommen, mussten wir
zuerst an eine Holztüre anklopfen um den grimmigen Gesellen in Partisanenuniform
das Codewort zu sagen. Jeder bekam einen Schnaps und dann durften hinunter in
den Keller. Der komplette Keller in diesem Restaurant inmitten von Lemberg wurde
einem Partisanenunterschlupf nachempfunden. Grobe Holzbänke und Tische,
Tarnnetze und Kellner in Uniformen machten diesen ''Ausflug in die Unterwelt''
von Anfang an zu einem Erlebnis.
Sofort bestellten wir typische ukrainische
Speisen und kamen aus dem Staunen nicht heraus. Letztendlich konnte uns das
Essen aber nicht ganz überzeugen, dafür wurden wir aber plötzlich von einem
Tisch nebenan auf eine Runde Schnaps eingeladen. Und es sollte nicht die letzte
gewesen sein... Schon saß man gemeinsam an einem Tisch und man diskutierte über
den Ausgang des bevorstehenden Freundschaftsspieles. Beim Anstoßen der Runden
skandierten wir immer ''Slava Ukraina'', was soviel wie freie Ukraine bedeuten
soll. Seit 1991 ist die Ukraine übrigens ein unabhängiger Staat. Einige Runden
später verließen wir gemeinsam mit unseren ukrainischen Freunden das Lokal, die
darauf bestanden, uns noch auf einen Kaffee einzuladen. Bernhard von den
Hurricans und der Coach ließen es sich nicht nehmen und tranken mit den Freunden
aus Kiew noch einen traditionellen Kaffee in einem schönen Lemberger Kaffeehaus.
Zum Abschluss tauschte man noch Facebook Namen aus und bedankte sich für die
Gastfreundschaft. Zurück im Hostel kleideten wir uns noch winterfest ein und
warteten auf die bestellten Taxis.
Pünktlich um 6 Uhr gings ab zum
Stadion. Fixpreise dürfte es bei den Taxis wohl keine geben, wurde doch zwischen
6 und 20 Euro für die gleiche Strecke bezahlt. Vor dem Stadion stellten wir
fest, dass die Organisation noch nicht sattelfest verläuft. So warteten wir eíne
ganze Weile bis wir ins Stadion kamen. 4 von uns konnten durch die
organisatorischen Probleme auch einen kleinen Stadionrundgang genießen und somit
bat sich auch die Gelegenheit, den Rasen der Lviv Arena zu betreten. Auffallende
Ähnlichkeit des Innenbereichs der Arena mit dem Klagenfurter Stadion konnte
sofort ausgemacht werden. Was aber auch kein Wunder darstellt, war hier doch der
selbe Architekt wie beim Wörthersee Stadion am Werk. Nach einer kleinen Odyssee
waren wir nun also endlich beim Auswärtssektor angelangt.
Bis zur letzten
Minute wurde an der Arena gewerkt, damit das erste Spiel in der neuen Arena auch
wirklich stattfinden konnte. Kurz vor Spielbeginn setzte auch noch leichter
Schneefall ein, bevor unserer Nationalelf die Ehre zu Teil wurde, das
Eröffnungsspiel zu bestreiten. Ausser uns Pielachtalern war noch eine grössere
Abordnung aus Salzburg, Bulldogs, Hurricanes, Oed-Zeillern und die Seidls
vertreten, alles zusammen ergab das so ca.50 Österreicher. Schon in der 18.
Minute musst man das 1:0 hinnehmen. Nach der Pause aber übernahmen die
Österreicher das Kommando und kamen zu etlichen guten Chancen.
In der 71. fiel
dann endlich durch Janko das 1:1. Ab der 81. Minute agierten die Österreicher in
Überzahl, konnten den Ball aber leider nicht im Tor unterbringen.Die
Ukrainischen Fans sparten nicht mit Pyrotechnik und auch Supportmäßig waren sie
teilweise sehr gut. Somit musste der leidgeprüfte österreichische Fußballfan in
der 92. Minute das 2:1 für die ukrainische Mannschaft hinnehmen. Nach dem Match
wurden wir von der Polizei aus dem Stadion gebracht um zu den Taxis zu gelangen.
Nachdem nach langer Wartezeit noch immer keine Taxis beim Stadion waren, ließ
uns die Polizei mit einem ihrer (!) Busse zurück in die Stadt fahren. Das dürfte
schon großen Seltenheitswert besitzen. Zurück im Hostel machte man sich noch ein
bisschen Nightlife schick und obwohl wir alle schon ein bisschen müde waren
suchten wir den Split Club heim.
Zunächst stärkten wir uns noch im noblen
Restaurant, wo wir um halb 2 Nachts noch problemlos tolles Essen serviert
bekamen. Zum Abschluss des Tages wurde noch der Stripclub eine Tür weiter
aufgesucht. Bei einer Flasche Wodka und tollen Mädels wurde das 2:1 schnell
vergessen gemacht. In den Morgenstunden begab man sich zurück ins Hostel, um
noch ein bisschen Schlaf bevor der Heimfahrt zu ergattern. Mittwochs um 10:00
war also wieder Heimreise angesagt.
Eine wunderbare Dieselnote durften wir im
inneren des Busses entnehmen, das sich der Notfallkanister als nicht ganz dicht
entpuppte und sich somit ein paar Liter im T4 verteilten. Bei den sehr günstigen
Preisen in der Ukraine ließen wir es uns nicht nehmen, noch etliche Getränke
usw. im Einkaufscenter nahe Lemberg zu besorgen. Da es speziell unser IEM nicht
ganz so genau mit der Einfuhrmenge in die europäische Zone nahm, war es schon
eine ordentliche Zitterpartie an der ungarischen Grenze.
Da alle Fahrzeuge vor
uns ganz genau kontrolliert wurden, rechneten wir mit dem Schlimmsten. Nun war
auch schon der Pielachtal Bus an der Reihe. Alles aussteigen hieß es. Jetzt war
der Kofferraum an der Reihe, doch genau in diesem Moment, zu unserem Glück, ließ
er sich nicht öffnen. Somit musste unser Obmann bei Puls 200 alle Rucksäcke
händisch nach vor geben und der Zöllner kontrollierte Sie genau. Den
bestbestückten Rucksack aber ließ er verdeckt im Kofferaum. Nun rechneten wir
alle noch mit einer Endkontrolle des Beamten vom Kofferaum aber plötzlich kam
ein anderer Zollbeamter und nach einem kurzen Gespräch (wahrscheinlich
Zeitdruck) meinte dann der kontrollierende Beamte dass alles passt und füllte
die notwendigen Papiere aus. Nun lagen noch viele Autobahnkilometer vor uns, die
jedoch problemlos abgespult wurden und somit kamen wir wieder sicher und heil in
der Heimat an.
Eine unvergessliche Auswärtsfahrt lag also wieder hinter
uns, die einen mehr als würdigen Abschluss einer Länderspiel Saison darstellt.
Nun heißt es volle Konzentration auf das Jahr 2012, wo mit den Färöer Inseln und
Kasachstan wieder zwei tolle Awayfahrten bzw. Flüge im Rahmen der WM Quali 2014
auf uns warten.
BERICHT VOM
DANKE