Ich weiß, dass die echten Groundhopper mit so einem Bericht keine echte Freude haben werden, weil da ja eher Regionalligaspiele in der inneren Mongolei oder Nepal gefragt sind, aber ich probier trotzdem einmal meine Eindrücke vom US-amerikanischen Fussball zu schildern.
Wegen
meines New York-Urlaubes kam ich erstmals seit Jahren in die
Verlegenheit ein Wiener Derby in meinem geliebten Sankt Hanappi zu
versäumen. Daher musste ich diese unerträgliche Situation irgendwie
kompensieren. Schon vor dem Abflug besorgte ich mir mir via Print@home
Tickets für das MLS-Spiel RB New York gegen Colorado Rapids. Hauptsache
Rapid spielt mit! :-D
Die Anreise von Manhattan zum Stadion war
schon ein kleines Abenteuer, da der Taxi-Fahrer keine Ahnung hatte, wo
das Stadion liegt - nämlich in Harrison, New Jersey, ziemlich weit
ausserhalb der Stadt. Er hatte überhaupt keine Freude mit dieser
(Irr)-Fahrt, obwohl sie 50 $ einbrachte. Versteh ich zwar ned, aber was
solls.
Während der Fahrt war ich schon ein bissl unruhig, da wir
immer weiter in die Pampas von New Jersey rausfuhren und von einem
Fussball-Stadion weit und breit nix zu sehen war.
Als wir dann
endlich ein paar Leute mit Henry-Trikots auf der Strasse sahen, war die
Erleichterung groß. Bei 30 Grad Hitze legten wir die letzten Meter zum
Stadion per pedes zurück. Was soll man sagen......
In eine grindige
abgefuckte Vorstadt-Gstettn hat der Dosen-Konzern ein hypermodernes
Stadion gestellt, welches meiner Schätzung nach ca. 30.000 Zuschauer
fasst.
Die Sicherheitskontrollen beim Eingang waren marginal (ganz
im Gegensatz zum Flughafen, Freiheitsstatue etc..) und daher hatten wir
relativ rasch unsere 45 $ teuren Plätze erreicht.
Eine Stunde vor
Spielbeginn war das Stadion noch leer, daher hatte ich Zeit, das edle
und ziemlich dicke Programmheft und die diversen kulinarischen Angebote
zu studieren, die bei 4 $ aufwärts begannen.
Vor dem Spiel gabs noch eine Gedenkminute anlässlich des 11. Septembers.
Das
Publikum selbst kann man gemessen an Österreich eher mit
intellektuellen Basketball- oder Handball-Fans hierzulande vergleichen
nach dem Motto: " Schau her, ich interessiere mich für die Randsportart
Fussball!" Ausgenommen sind natürlich die mexikanischen bzw.
südamerikanischen Zuschauer, die doch emotional mitfiebern und auch das
Privileg eines eigenen Spanisch sprechenden Stadionsprechers haben, der
sogar gelbe Karten durchsagte.
Das Match war eher durchschnittlich
und die Zuschauer konzentrierten sich sehr auf die Ex-Barcelonla Stars
Henry und Marquez in den Reihen von New York. Der "Fanblock" der RB-Ultras
hinter dem Tor (des zur Hälfte gefüllten Stadions) war eher
zahm und Auswärtsfans aus Colorado hab ich gar keine gesichtet. Beschimpfungen und vulgäres Benehmen werden laut Stadionsprecher streng geahndet! :-D
Schlussendlich
konnten sich die Heimischen über einen 3:1 Sieg inklusive Henry-Tor
freuen. Danach (!) wurde noch ein U 16 Spiel ausgetragen, auf welches
ich aber verzichtete.
Die Heimreise nach Manhattan trat ich dann mit
einer schrottreifen U-Bahn/Schnellbahn an, die aber wesentlich billiger
als das Taxi war.
Summa summarum ist das Ganze mit europäischen Ligen nicht zu vergleichen. Emotion und Tradition sind völlig ausgeblendet,
wobei das die Zuschauer auch nicht wirklich beschäftigt. Sie essen ihre
grauslichen Sauerkraut-Hotdogs und trinken ein Red Bull um 4 $.
Am nächsten Tag erfuhr ich dann von Rapids Niederlage im Wiener
Derby. :-( Aber das ist eine andere Geschichte.................