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FK Austria Wien - Novi Sad 4-2

Donnerstag, 06.08.09 Wien, Horr Stadion 8.200
Europa Leauge 3. Quali Runde Rückspiel




Pressemitteilung – press release – 2009 07 30
Fußballfans als Spielball der Politik?

Die "Welle gegen Gewalt", eine neue Aktion von Innenministerium, Bundesliga
und ÖFB, die mit Beginn dieser Bundesliga-Saison für mehr Ruhe in den Stadien
sorgen soll, klingt zunächst ganz gut.

Die drei "D" – Dialog, Deeskalation und nötigenfalls Durchgreifen – Strategie soll
weiter forciert, die Gruppe der SKB (szenekundigen Beamten, eine Art Kontaktbeamte für
Fans, Anm.) gestärkt und sozialarbeiterische Fanarbeit, bei der Austria Wien seit
Jahren als Vorreiterin auftritt, forciert werden.

Soweit die Theorie.
Die Praxis sieht leider anders aus. Zum Zeichen der Kooperation soll "zero
tolerance" plakativ nach außen getragen und der Wille des Veranstalters,
Störenfriede fern zu halten, medienwirksam demonstriert werden.
Bauernopfer gesucht?

Für durchschnittliche Leser(-innen), fußballaffin oder nicht, klingt die Geschichte
recht einfach. Jemand stellt etwas an und wird bestraft, zB mit einem Haus- oder
Stadionverbot. Klare Sache – oder doch nicht?
Mehr als zehn Hausverbote sind in Vorbereitung, allerdings zu einem guten Teil gegen Personen, deren
Hauptvergehen darin besteht, dass man sie und ihre Namen kennt.

In zumindest einem Fall wird einem "Kandidaten" zur Last gelegt, an einer Wahlveranstaltung einer im

Parlament vertretenen Partei teilgenommen zu haben – fernab jeglichen Bezugs zu Fußball oder Stadion.
Interessant. Völlig losgelöst davon, wie man zu den einzelnen Parlamentsfraktionen stehen mag, wird in
einer Fankurve, die seit Jahr und Tag daran arbeitet, unpolitisch aufzutreten, nach politischen Kriterien ein
Hausverbot verhängt?


Zur Erinnerung: Hausverbote sind Vereinssache (im Gegensatz zu bundesweiten
Stadionverboten) und grundsätzlich kann natürlich Jede(r), wie in der eigenen Wohnung, auch unbegründet
darüber bestimmen, wen er reinlässt.

Aber, die Frage liegt nahe, lässt sich hier Austria Wien vor den politischen Karren spannen?
Wohl kein Minister der nicht einmal ein Jahr alten Koalition hat es bisher geschafft, in der heimischen
Medienlandschaft für derartig katastrophale Reaktionen zu sorgen, wie Frau Innenministerin Fekter.

Nun scheint es, dass dieses Negativ-Image auf Kosten der Fußballfans aufgebessert werden soll.
Die dankbaren Gehilfen dabei: Mag. Markus Kraetschmer (Vorstand Finanzen, Austria Wien) und Major
Ernst Albrecht von der WEGA, ein bekannter Hardliner, der die Vereinsführung des FK Austria Wien zu
einem Gespräch lud, Namen forderte und unverblümt drohte,

bei jedem kleineren Vergehen den Sektor von seinen Leuten stürmen zu lassen.

Nur zu gut erinnert man sich noch, welche Folgen ein derartiges
Vorgehen in der Vergangenheit hatte, dass sogar auf minderjährige halbe Kinder eingeprügelt wurde.
Sehen so die drei D aus?

Man propagiert Fanarbeit in den Medien und droht intern mit direktem Durchgreifen

 (und boykottiert damit auch gleich selbst die scheinbar wenig geschätzte Arbeit der SKB)?
Als Fußballfan ist man Einiges gewohnt. Man hat über die Jahre zur Kenntnis genommen, dass man mit
dem Kauf einer Eintrittskarte für ein Auswärtsspiel seine bürgerlichen Grundrechte an der Kassa abgibt. Man
hat gelernt, dass man sich spätestens ab kurz vor der Ortsgrenze nicht mehr frei bewegen darf.
Ortsbesichtigung, Einkauf, Restaurantbesuch? Oftmals Fehlanzeige – und das gilt vom Kleinkind bis zum
Großvater. Ist man erst einmal eingekesselt, darf man nicht einmal mehr eine Toilette aufsuchen, sofern im
abgesperrten Bereich keine vorhanden ist. Alles schon vorgekommen.

Vor allem hat man gelernt, in der Berichterstattung die eigene Reise nicht wieder zu erkennen. Wer sich das
nicht vorstellen kann, denke an die Panikmache vor der Europameisterschaft zurück. Ein Rauchtopf, drei
schreiende Gestalten, ein besorgt blickender Beamter im Interview und Verschärfungen des
Sicherheitspolizeigesetzes sind kein Thema mehr. Der Fußballfan als argumentatives Transportmittel für
Freiheitsbeschränkungen, die aber legal dann Jede(n) treffen können.

Im Lichte dieser seit einigen Jahren anhaltenden und sich kumulierenden Entwicklung ist es für uns als Fans
der Wiener Austria sehr enttäuschend, wenn mit hinterfragenswürdigen Begründungen Bauernopfer gesucht
werden, um sich auf dem Rücken der eigenen Fans, schuldig oder nicht, zu profilieren. Wir distanzieren uns
von vereinsschädigendem Verhalten, aber wir sind es leid, pauschalverdächtig zu sein.

(c) osttribuene.com
































Europa League, Qualifikation
Dritte Runde, Rückspiel
Donnerstag:


Austria Wien - Vojvodina Novi Sad 4:2 (1:1)


Horr-Stadion, 8.200 Zuschauer, SR Orjekow (UKR)


Torfolge:
0:1 Mrdja (31.)
1:1 Jun (45.)
1:2 Tadic (58.)
2:2 Sulimani (63.)
3:2 Diabang (81.)
4:2 Okotie (93.)


Austria: Almer - Klein, Bak, Dragovic, Ortlechner - Junuzovic, Baumgartlinger (60./Sulimani), Vorisek (85./Hattenberger), Acimovic - Jun (79./Diabang), Okotie


Vovjodina: Brkic - Vulicevic, Karan, Pekovic, Grozdanovski - Ajuru - Stjepanovic (72./Smiljanic), Djurovski (84./Kutsischwili), Tumbasevic (84./Stoica), Tadic - Mrdja


Gelbe Karten: Diabang, Ortlechner bzw. Vulicevic


Die Besten: Junuzovic, Baumgartlinger, Jun, Sulimani bzw. Djurovski, Tadic, Mrdja


Hinspiel 1:1, Austria mit dem Gesamtscore von 5:3 in der vierten und letzten Qualifikationsrunde