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Donnerstag 14.08.08
NK Interblock Laibach - Hertha BSC 0-2
UEFA Cup 2. krog kvalifikacija pokala
bedeutet sicher 2. Qaulifikationsrunde im UEFA CUP
Celje, Arena Petrol, 4.000 Fans (ca. 120 aus Berlin)



















































































Das Ganze rund um Georgien, Aserbaidschan, Armenien und der Türkei brauche ich wohl keinen Austrianer näher bringen. Als ich am Dienstagnachmittag von der Absage des Hinspiels erfahren habe, war für mich sofort klar, dass ich wo anders ein Spiel sehen will. Immerhin hatte ich ja 3 Tage Urlaub schon gebucht. Ich suchte noch am Dienstagabend nach anderen möglichen Spielen.

Am Mittwoch Partizan – Fenerbace (hier konnte ich so kurzfristig keine Leute auftreiben), am Donnerstag  Stuttgart – Györ (schied auf Grund der Kartennachfrage aus. Es wäre auch kein neuer Groundhopperpunkt gewesen), Prag – Panatinakos (Eh klar warum das nichts geworden ist. Wäre wieder kein neuer Punkt), Slovan Liberec – MS Zillina (hier lag kein Interesse da) und das Spiel im slowenischen Celje, NK Laibach – Hertha BSC.

Mit einem „schiefn“ Atzgersdorfer und  Markus wollten 2 Veilchen, die nicht zum Hinspiel gegen WIT konnten, mit mir mitfahren. Den Benny konnte ich mit einer SMS mitten in der Nacht (Donnerstag 14 Uhr Abfahrt! Reisepass und Geld mitnehmen!) für diese Fahrt gewinnen. Wie geplant konnten wir dann die Fahrt am Donnerstag starten. In Schützen kam schon die erste Ernüchterung für den „schiefn“ Martin. Das Schenkhaus hatte „Urlaub“. Während er in der  Halle den Weinbauern Andi mit y auf dem Wecker ging, versuchte ich Andi mit y wegen dem nicht fahrbereiten VW Bus auf dem Wecker zu gehen. Noch vor 15 Uhr konnte wir fahren. Weit kamen wir aber nicht. Ich musste zum nächsten Supermarkt um eine Tube Superkleber zu kaufen, da der Rückspiegel vom VW Bus im Handschuhfach lag. Der Superkleber hatte doppelten Erfolg. So hielt der Spiegel die ganze Fahrt und der Sprung in der Scheibe weitete sich nicht aus. Bei der Fahrt bis zur Grenze unterhielten wir uns mit den Musikkassetten von Petra. Die „Bravo Hits 17“ war echt der Hammer! Noch vor der Ankunft in Slowenien musste ich die  Autobahn verlassen.

Ich wollte keine 35 Euro Mautgebühr bezahlen! Auch wenn dieses Mautpickerl 6 Monate gilt, war es 35 Euro nicht wert. Durch das hügelige Land mit zahlreichen Kurven schaffte der VW Bus selten mehr als 80 km/h. Ganz wichtig für den VW Bus war das Tanken. Der Liter Diesel kostet in Slowenien 1,197 Euro. Einmal voll tanken bitte! Gegen 19 Uhr waren wir in Celje. Keiner von uns 4 würde behauten dass ich mich in dieser Kleinstadt verfahren habe, denn sie haben immerhin eine Stadtrundfahrt bekommen. Neben dem Stadion befindet sich ein Einkaufszentrum. Ganz schön „westlich“, diese Anlage.  Somit war das Parkplatzsuchen schnell erledigt. Die Suche nach den ersten deutschen Fans dauerte hingegen an. Mulmiges Gefühl kam ein wenig auf. Hoffentlich spielten sie doch nicht in der slowenischen Hauptstadt.

Vereinzelt konnten wir Auto mit deutsche Kennzeichen sehen. Das beruhigte uns. Für 10 Euro bekamen wir eine Karte für den Berliner Sportclub Sektor. Glaube aber dass alle anderen Karten auch 10 Euro gekostet haben. Einheitspreis um Leute ins Stadion zu bringen. Immer hin liegt Laibach 80 km vom Austragungsort Celje entfernt. Das Heimstadion von NK Laibach ist nicht UEFA Cup tauglich. Bitte denkt jetzt nicht an das Stadion in Kostanay.


Bei einer Kneipe neben dem Stadion bekam die 3 Jungs noch ein Bier. Bei meiner Bestellung gab ein kleines Problem. Da ich zu denen gehöre, die kein RED BULL trinken musste ich mir natürlich ein „Shark“ bestellen. Die nette Kellnerin, Carmen ihr Name, wollte meine Bestellung in Englisch hören. „It´s the same in english! One shark, please!” In dieser Kneipe waren keine 10 Hertha Fans. Für „Stimmung“ sorgten 2 besoffene (?) Hertha Fans, die immer wieder ihre Liebe zu Carmen äußerten. Und das nicht nur besoffen, sonder auch auf „Deutschland“-englisch. Ein Horror!

Die Kontrollen beim Stadion waren nicht besonders streng, aber doch fast genau. Fast deswegen, denn beim „Schiefn“ wurde die Karte nicht entwertet. 10 Euro unnötig rausgeworfen.  Einige Stockwerke durfte wir raufgehen. Auf der sicher 2.000 Fans fassenden Hintertortribüne war ein kleiner Teil ganz oben für die Hertha Fans abgesperrt. Hätten vielleicht 200 Fans reingepasst. Bis zum Spielbeginn waren es dann geschätzte 120 Fans. Weil wir bei der Fahrt von 500, 2.000, 5.000 usw. deutschen Fans gesprochen haben, waren wir über die Quantität enttäuscht.

Wir sprachen mit einem mitgereisten Berliner (österreichisch: Berliner und nicht Faschingskrapfen!), der uns nur erklärte dass 2 Busse da waren, sowie vereinzelt Fanfreunde aus Karlsruhe und Straßburg. Ein Blick durch das Stadion brachte mich schon zu größenwahnsinnigen Vorstellungen. Das Stadion sieht zwar groß aus, weißt aber eine Kapazität von nur knapp 14.000 auf. Rechts und Gegenüber fehlt noch das Dach. Das Stadion kann aber noch nicht alt sein. Schaut sehr nach Neubau aus. Dieses Stadion wird auch von der slowenischen Nationalmannschaft benutzt. Vor dem Spiel kam keine große Stimmung auf. Weder bei den Laibach Fans, noch bei den Deutschen. Die Hertha Fans klatschen ein wenig.

Bei Spielbeginn waren dann die Jungs aus der Stadt an der Spree aktiv. Lautstark fingen sie jetzt an, ihr Team zum Sieg zu verhelfen. Nur weiß ich nicht ob das Lied mit dem Textausschnitt „Wir kommen ins Finale....“ der Richtigkeit stimmt. Immerhin ist es leicht möglich dass ein Halbfinale FK Austria Wien- Hertha BSC heißt. Bei diesem Lied kam mir der Gedanke, dass wir im Falle einer Gruppenphaseteilnahme 08/09 noch auf diese Hertha treffen werden. Ihr „Ha ho he, Hertha BSC“ besangen wir auch. Aber nur kannten wir das anders. Dass die Hertha Fans eine heiße Fahrt hinter sich hatten, bekamen wir mit der Nase mit, als sie „1,2,3 Oberkörperfrei“ sangen und sich aktiv daran beteiligten. Am Feld präsentierte sich der Gewinner, der Fair-Play-Wertung der UEFA wie ein echter Gewinner, einer Wildcard. Anders hätten sie es nie und nimmer in einen europäischen Bewerb geschafft.   Stark waren sie nicht. Ihr Favoritenrolle konnten sie nicht gerecht werden.

Durch einen Torwartfehler in der 16. Minute kam die Hertha zum 1-0. Der Ball kullerte langsam ins Tor. Freude kam nicht bei allen Mitgereisten auf. Manche blieben sitzen und klatschen nur. Sie wurden also nicht vom Hocker gerissen. Die Ultraorientierten zündeten zur Freude Bengalische Lichter an. Den Zünder, die in der ersten Reihe standen, wurde nach und nach die Bengalischen von Feuerwehrmänner weggenommen. Friedlich. Einmal musste die Feuerwehr einen Sitz löschen. Aber alles im akzeptablen Rahmen. Spielerisch gefiel mir das Spiel nicht so toll. Der Support der Berliner glich das mehr als nur aus und deswegen war es eine Richtige Entscheidung nach Celje zu fahren. Als der Schiedsrichter zur Pause pfiff waren alle Hertha Fans zufrieden.

Nicht lange dauerte das. 2 Fanbeauftragte (in Deutschland sind das keine Polizisten, sonder Leute die beim Verein arbeiten, aber den Kontakt zur Polizei haben) gingen zur ersten Reihe und suchten mit einigen Personen das Gespräch. Nach der Reihe verließen Fans den Block und stellten sich oben der Polizei. Weil es immer mehr wurden, erkundigte ich mich was da los war. Mir wurde erklärt das die Fackelzünder zur Polizei müssten und dass keine Fackeln mehr angezündet werden dürfen, sonst würde der Block geräumt und alle müssten heimfahren. Ohne irgendeiner Polizeiaktivität fanden sich nachher 10 Fans in Polizeigewahrsam. Ohne dass diese 10 Leute von irgendeinem Polizeibeamten nur angesprochen wurden. Nichts! Sie stellten sich. Ich wollte über diese Situation mehr erfahren. Mir wurde anfangs gesagt, dass sie pro Person 50 Euro auftreiben müssten, oder die 10 würden die Nacht in Slowenien verbringen. Natürlich in einer dafür vorgesehenen Unterkunft. So machten sich die Deutschen aus, dass jeder der 10 Fans, 10 Euro selber zahlen müsste und der Rest würde durch Spenden aus dem Sektor finanziert. Ich beteiligte mich auch an den Kosten. Immerhin habe ich eine tolle Pyro Show bekommen.

Als der Einsammler zurück kam, um wieder Geld zu bekommen, erfuhr ich, dass die Slowenen jetzt 200 Euro pro Person haben wollten. Das wären 2.000 Euro. Bei 120 mitgereisten Fans ergibt das über 15 Euro pro Person. Wäre als teurer als die Eintritts Karte, aber billiger als die Fahrt von Berlin (70 Euro).   Diese 2.000 Euro bekamen sie, wie erwartet nicht zusammen. Der Krisenrat von ihnen beschloss dann dass unfassbare. Etwas was ich im Klubfußball noch nie erlebt habe. Klubfußball, denn England – Österreich in Manchester im Oktober 2005 war ein Länderspiel.

Noch bevor die  2. Halbzeit begann, rollten die Hertha Fans die Zaunfahnen ein, die Doppelhalter wurden verpackt, die Trommel abmoniert und gut 60 Leute gingen aus dem Stadion raus. Auf den Support der Mannschaft wurde verzichtet. Ich kann mir nicht Vorstellen, dass diese Aktion irgendeinen juckte. Immerhin waren die Verantwortlichen und die Polizeibeamten froh, dass keiner mehr was anzünden konnte. Weiter kann ich mir nicht Vorstellen, dass die Fans vorm Stadion die 2.000 Euro aufbringen konnten. Im Stadion hörte man dann nur mehr die Laibach Fans. Denen störte es auch nicht, dass die Berliner das 2-0 erzielten. Dieses zweite Tor brachte kurz Stimmung in den Sektor. Sonst war es, bis auf vereinzelte „Austria Wien“ Rufe, von so manchen Anwesenden Wienern, still. Diese Still gab uns die Möglichkeit, zu überlegen, wie es bei uns wäre, wenn jemand zu uns während einem Spiel sagt, wir mögen uns bitte beim nächsten Polizeibeamten melden. Die zweite Halbzeit war vor allem deswegen langweilig. Keine Stimmung. Nur 2 Transparente blieben hingen. Der "Schiefe" dazu :"Zwa Fetzn?! Wia bei da Austria. Atzgersdorf und Bulldogs".

Keine Stimmung. So sehnte man sich schon zum Schlusspfiff. Die Hertha Spieler bedankten sich bei den Mitgereisten Fans, die noch im Stadion waren, verzichteten aber auf die Siegeswelle. Mich hat es schon gestört dass die Fans, ihre Mannschaft im Stich gelassen hatten und dabei trotzdem bei der Polizei unten nichts erreicht hatten. Weiter wollten wir uns nicht damit vertiefen und fuhren deswegen gleich nach Hause.

Natürlich ging es neben der Autobahn. War ja billiger. In Schützen besuchten wir noch Herzi, der uns aber nicht in seinen Palast reinlassen wollte. Weil ich den „Schiefn“ noch nach Wien brachte, kam ich erst um 5 Uhr Morgens heim. Trotz dieser komischen Aktion, hat sich dieser Ersatzausflug nach Slowenien ausgezahlt.