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Polen - Österreich
Chorczow

Bericht von Martin K.!
Fotos von Andi mit y!

Hot September I.

Einige werden sich aufgrund der ungewohnten Überschrift jetzt wundern, aber der „Hot September“ ist schnell aufgeklärt. In den nächsten 10 Tagen stehen mit den Auswärtsspielen des Nationalteams in Polen und Aserbaidschan sowie mit der Austria in Norwegen recht heiße Auswärtspartien auf unserem Plan. Aufgrund des „Hot Septembers“ begab sich von den Austria-Fanklubs Bulldogs und Atzgersdorf nur mehr der letzte harte Kern auf den Weg nach Polen. Bis jetzt hatten wir eigentlich bei jedem internationalen Match genügend Leute um je einen VW-Bus von den Bulldogs und den Atzgersdorfern auf die Beine zu stellen. Das Match in Polen stellte ein Novum in der jüngsten Vergangenheit dar. Aufgrund des schwachen Faninteresses mussten Bulldogs und Atzgersdorfer zum ersten Mal gemeinsam mit dem Bulldogs VW-Bus zu einem Auswärtsspiel aufbrechen.

 Samstag 3. September 06.00 Uhr morgens, U-Bahn Station am Schöpfwerk, dem traditionellen Treffpunkt der Atzgersdorfer. Gerhard, Eingschuida, Oliver und Wudle warteten bereits auf uns. Gemeinsam mit Andi und einem Grünem holte ich die Atzgersdorfer vom vereinbarten Treffpunkt ab. Auf Erich vom Fanclub 80 warteten wir vergebens, er hatte nach eigenen Angaben zwar den Wecker gestellt, aber die Batterie hatte in der Nacht den Geist aufgegeben. Als Erich um 07.15 Uhr munter wurde und mich anrief, waren wir bereits in Bratislava auf der Autobahn. Zu seinem Glück konnte er am Nachmittag mit Schlumpf und Virus, der bis um 14.00 Uhr arbeiten musste, noch nach Chorzow mitfahren.

Gegen Mittag nach knapp 500 Kilometern und sechs Stunden Fahrt durch die Slowakei und ein kurzes Stück in Tschechien erreichten wir nach ca. 85km Fahrt in Polen Kattowicz. Unser Ziel war das Spielerhotel Monopol, wo unsere Matchkarten hinterlegt wurden. Auf gut Glück fuhren wir geradeaus in die Innenstadt Richtung Bahnhof. Als Wudle, diesmal in ungewohnter Rolle als Mitfahrer, bereits nervös wurde und meinte wir sollten doch einen Taxifahrer nach den Weg fragen, hatten mein Beifahrer Gerhard und ich wieder einmal das Glück des Tüchtigen, und wir kamen direkt am Hotel des Nationalteams vorbei. Jetzt wissen auch wir Bulldogs, warum Gerhard den Spitznamen „Der Führer“ trägt. Mit seiner über 45-jährigen Reiseerfahrung im Ostblock (Ihm fehlt in Europa von allen Ländern nur mehr Armenien) ist er ein Ass in der Orientierung, weil er schon einfach überall war. Nach einigen Getränken in der Hotelbar, die von österreichischen Fans aus dem Raum Kirchschlag belagert wurde, begaben wir uns zu einer kurzen Stadtbesichtigung, die bereits bei der ersten Pizzeria endete. In der Zwischenzeit versuchte ich zwei Stunden im VW-Bus, den wir mitten im Stadtzentrum geparkt hatten, zu schlafen, um für die Rückfahrt durch die Nacht fit zu sein. Dieses Unterfangen stellte sich jedoch als aussichtslos heraus. Zuerst läutete andauernd das Telefon, danach zogen Österreich-Fans lautstark durch die Innenstadt. Mit ein paar jungen Burschen und Mädels kam ich ins Gespräch und Sie wollten unbedingt im Bulldogs-Matchbericht erwähnt werden. Jetzt werden die „PUP-Watcher“ wohl staunen, aber leider weiß ich bei besten Wissen nicht wie ich den komischen Namen der Gruppe aus dem Süden von Wien richtig schreiben hätte sollen.

Um 17.00 Uhr machten wir uns entgegen dem Rat der mitgereisten Fanpolizei bereits auf den Weg Richtung Stadion. Das „Slaski“- Stadion in Chorzow liegt an der Stadtgrenze zwischen Kattowicz und Chorzow in einem großen Park und fasst an die 50000 Zuschauer und ist somit das größte Stadion in Polen. Nachdem uns ein Ordner auf einem offiziellen Parkplatz, der 10 Zloty kostete, zuerst 4 Euro und danach schon 7 Euro abnehmen wollte, suchten wir uns einen billigeren Parkplatz. Rund ums Stadion war schon eine Menge los, da die polnischen Fans aus ganz Polen mit Bussen und PKW anreisten. Nach einem Rundgang um das weite Oval des Stadiongeländes suchten wir den Eingang zu unserem Sektor.

Um einen guten Platz für unsere Transparente zu bekommen begaben wir uns schon recht früh in das Stadion, das sich aber als großer Reinfall erwies. Wir durften nur aufs Stadiongelände nicht aber in den Sektor. Ohne Bier und Verpflegung wurden wir von den Ordnern festgehalten, die „Jungs“ vom Regionalligisten Krems sorgten trotzdem für ausgelassene Stimmung. Nachdem die beiden Fanbusse aus Wien angekommen waren durfte endlich der Österreich-Mob in den Gästesektor. Begleitet von dutzenden Ordern und Polizisten ging es ins Stadioninnere. Bis zum Spielbeginn füllte sich der Auswärtssektor mit ca. 300 österreichischen Fans. Neben vielen Unbekannten Gesichtern trafen wir auch auf einige alte Bekannte aus Salzburg und Linz. Für die Anfangschoreo zeichneten sich wie schon in  Wales die Tornados von Rapid aus.

Kaum hatte das Spiel begonnen hatten die fanatischen polnischen Fans schon Grund zum jubeln. Doch für Österreich kam es noch viel schlimmer, denn schon nach 25 Minuten führten die Polen mit 2:0. Spätestens jetzt hätte unser Noch-Teamchef einen zweiten Stürmer bringen müssen. Normal kommentiere ich keine Spieleraufstellung, aber wenn ich ein Match unbedingt gewinnen muss, kann ich nicht mit einem Stürmer beginnen und nach den Verlusttreffern am System mit einer Spitze festhalten. Aber der Hanse wird schon wissen was er tut. Bis zur Pause tat sich auf dem Spielfeld nicht mehr viel. Knapp vor Halbzeit erreichten auch die letzten österreichischen Fans das Stadion. Virus und Co kamen erst nach 30 Minuten zum Spiel und mussten sich so wenigstens die beiden Polaken-Tore nicht anschauen. Mit Roland Linz kam in der zweiten Halbzeit Schwung in das Angriffsspiel der Österreicher, und als Linz der Anschlusstreffer zum 2:1 gelang, keimte im Österreich-Sektor noch einmal Hoffnung auf. Lautstark wurde unser Nationalteam nach vorne gepeitscht, doch als in der besten Phase der Österreicher den Polen aus einem Elfernachschuss das 3:1 gelang, war die WM 2006 in Deutschland für uns Ösis Geschichte. Unsere Nationalelf gab nicht auf und Roli Linz gelang neuerlich der Anschlusstreffer. Obwohl es trotz guter Chancen mit dem Ausgleich nichts mehr wurde, herrschte recht gute Stimmung im Österreich-Sektor.

Nach Spielende mussten wir noch eine gute Stunde im Auswärtssektor verharren. Großen Spaß hatten die Österreich-Fans mit den Leuten vom ORF, die genau vor unserem Sektor die Kameras für die Interviews aufgebaut hatten. Neben ÖFB-Boss Stickler und Noch- Nationaltrainer Krankl stand Herbert Prohaska im Mittelpunkt. Mit „Schneckerl fahr ins Puff mit uns“ Gesängen verabschiedeten wir uns aus dem Slaski-Stadion.

Auch außerhalb des Stadions war von den heißblütigen polnischen Fans nichts mehr zu sehen. Hunderte Ordner und Polizisten flankierten unseren Abgang und wir erreichten ohne Probleme unseren Bus. Zu zehnt ging es 7 km nach Kattowicz ins Stadtzentrum, wo Virus sein Auto auf einem Hotelparkplatz abgestellt hatte. Der Grüne und Andi fuhren diesmal mit Virus, ich brachte den Rest der Truppe zurück nach Österreich. Kurz vor 06.00 Uhr erreichten wir wieder die U-Bahn Station am Schöpfwerk. Zum ausrasten bleibt nicht viel Zeit, denn bereits am Dienstag geht es weiter nach Aserbaidschan.

 

BULLDOGS & ATZGERSDORF ON EUROPEAN TOUR 2005