Hauptübersicht
Übersicht Fotos
Übersicht Bilder aus alten Tagen
Illitschiwez Mariupol - FK Austria Wien 0-0
12.08.2004 Mariupol
Bericht von Martin K.!
Am Morgen war unsere Schlafstätte bereits von mehreren
Jugendlichen, die uns für Fußballstars hielten, belagert.
Statt Autogramme und Showtraining bevorzugten wir den Strandbesuch am
Asovschen Meer. Auf der Weiterfahrt ins Zentrum sahen wir bereits von
weitem die Austriaspieler beim Morgentraining - herumlungern am
Straßenrand. Wir erschreckten sie durch lautes Hupen aus ihrer
Trance auf. Nach dem Mittagessen in einer heimischen Kneipe am
Marktplatz trafen wir uns mit den Atzgersdorfern in ihrem Luxushotel.
Die bekannten Sparmeister der Atzgersdorfer übertrumpften diesmal
mit ihrem Fünfstern Hotel am Meer das baufällige
Standardhotel mitten in der tristen City der Austria Delegation bei
Weitem.
Gemeinsam ging es zum Stadion, wo wir von Dutzenden Polizisten und zu
unserer Überraschung von jungen, äußerst
attraktiven Deutschstudentinnen, die als Dolmetscher fungierten,
empfangen wurden. Nach dem Anbringen unserer Transparente am Zaun
durften wir unseren Sektor nur noch mit Polizei und Damenbegleitung
verlassen. Selbst zum Herren-WC wurden wir von den Uniformierten und
den weniger bekleideten Damen begleitet. Trotz der super Stimmung in
unserem Fansektor, in dem wir elf Autofahrer auch von zwei Bastards und
einem Scorpion unterstützt wurden, endete das Match torlos. Nach
dem Spiel traten die drei Luxustouristen, denen dieser Trip 945,-- Euro
pro Mann wert war, die Heimreise mit der Mannschaft wieder an. Wir
fuhren ebenfalls sofort nach dem Spiel Richtung Donezk.
Nach zweistündiger Fahrt ließen wir die angefangene Nacht in
einer Motelbar bei einem überforderten Barkeeper ausklingen.
Für manche wurde es eine sehr kurze Nacht, da wir schon um
fünf Uhr morgens die Heimreise fortsetzten. Den ganzen Tag ging es
mit den Atzgersdorfer im Rückspiegel recht flott durch die Ukraine
und nach 1.200 Tageskilometern begaben wir uns nach Einbruch der
Dunkelheit auf die Suche nach einer Schlafmöglichkeit. Dieses
Unterfangen gestaltete sich jedoch viel schwieriger als angenommen.
Das erste Motel lehnten wir noch ab, weil es uns zu teuer schien, doch
was wir danach erlebten wird uns ewig in Erinnerung bleiben. Im zweiten
Motel waren nur noch drei günstige Zimmer frei, und wir
beschlossen, diese zu nehmen und der Rest sollte am Fußboden oder
im Auto übernachten. Aber nach kurzer Zeit stellte sich heraus,
dass wir auf jedem Fall noch einige Kilometer weiter fahren werden.
Viele von uns sind schon jahrelang im Osten unterwegs, aber so viele
Kakerlaken auf einem Fleck wie in diesem Motelzimmer hatte keiner noch
gesehen. Auch in den nächsten Unterkünften war es kaum
besser. Als wir dann schon hundemüde gegen Mitternacht das sechste
Motel dieses Abends erreichten, war uns dessen Zustand eigentlich fast
egal, aber zu unserem Pech hatte dieses geschlossen, und so
übernachteten wir wieder im Einstern Hotel “Voyager”.
Aber im Vergleich zu den Atzgersdorfern, die mit sieben Leuten im
VW-Bus übernachten mussten, hatten wir es noch recht komfortabel.
Nach kurzem und schlechten Schlaf (die Ukrainischen
Straßenköter heulten die ganze Nacht) ging es ab fünf
Uhr früh die letzen 300 Kilometer Richtung ungarische
Grenze.
Knapp vor der ungarischen Grenze wurden auf einer Tankstelle die
letzten Hrivnak (ukrainische Währung) in äußerst
billige Zigaretten (1 Stange ab 2,50 Euro) und in
russischen Vodka eingetauscht. Als an der Grenze uns ein Ungar mit
seinem Auto beim Versuch sich vorzudrängeln seitlich in den
Kotflügel fuhr, drohte die Situation zu eskalieren. Sofort
sprangen unsere Leute aus den Autos und umzingelten sein Fahrzeug.
Einige ukrainische Grenzbeamte schritten sofort ein und da unser Auto
keinen sichtbaren Schaden erlitten hatte, konnten sie die Lage rasch
beruhigen.
Nachdem wir die Atzgersdorfer nun durch die ganze Ukraine begleitet
hatten, trennten sich an der Grenze unsere Wege, da wir auf den gut
ausgebauten ungarischen Straßen mit unserem Voyager ein
schnelleres Tempo fahren konnten. Zu deren Glück wollte
“Virus” in Nyiregyhaza unbedingt zum McDonalds und so waren
wir recht erstaunt als wir 140 Kilometer vor Budapest den
Atzgersdorfer-Bus am Straßenrand stehend vorfanden - Verdacht auf
Motorschaden. Mit den Atzgersdorfern am Abschleppseil ging es zur
nächsten Tankstelle, wo wir auf einen Mechaniker warteten. Zwei
Atzgersdorfer stiegen zu uns um und als wir bereits auf Höhe
Györ waren, kam von Wudle der erlösende Anruf dass sein Bus
wieder fahrbereit ist und es sich vermutlich “nur” um einen
Schaden an der Ölpumpe handelt und er ebenfalls noch heute seine
Fahrt fortsetzen kann.
Nach einer knappen Woche und über 4.500 Kilometer erreichten wir
Samstag abends um 21.00 Uhr Wien und hoffen nun auf eine stärkere
Leistung unserer Austria im Rückspiel gegen Mariupol, um uns den
Aufstieg in die erste Hauptrunde im UEFA-Cup zu ermöglichen.
Zum Schluss besondere Grüße an alle Austrianer, die sich dem
Abenteuer Ukraine stellten, aber auch an jene, die wieder einmal nicht
dabei waren.
BULLDOGS ON EUROPEAN TOUR 2004
Illischowez Mariupol FC - Austria Wien 0:0 (0:0)
UEFA-Cup 1. Phase | 2. Runde
Stadion: Illischowez-Stadion
Mariupol, Ukraine 12. August 2004 18:00 Uhr
Schiedsrichter: Paulius Malzinskas (LIT)
Zuschauer: 14.500
Startaufstellung:
Nr. Name Ab Bis
1 Joey Didulica 0 90
6 Ernst Dospel 0 90
4 Mikael Antonsson 0 90
5 Sasa Papac 0 90
17 Didier Dheedene 0 90
7 Libor Sionko 0 85
15 Jocelyn Blanchard 0 90
9 Ivica Vastic 0 90
20 Markus Kiesenebner 0 90
11 Stepan Vachousek 0 60
21 Sigurd Rushfeldt 0 72
Einwechslungen:
Nr. Eingewechselt Ausgewechselt Ab Bis
23 Richard Kitzbichler Libor Sionko 85 90
10 Vladimir Janocko Stepan Vachousek 60 90
19 Radoslaw Gilewicz Sigurd Rushfeldt 72 90
quelle www.austria-archiv.at