UkraineTouristenausflüge nach Tschernobyl vorerst ausgesetzt Montag, 27.06.2011, 11:44
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Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl wollte die Ukraine mit
Tagestouren in das verstrahlte Gebiet Geld verdienen. Ein Gericht prüft
nun allerdings die Zulässigkeit solcher Reisen. Die
Generalstaatsanwaltschaft hat laut Tourismusanbieter Arseni Finberg in
Kiew gegen die Entscheidung des ukrainischen Zivilschutzministeriums
Protest eingelegt, die 30-Kilometer-Sperrzone auch für den
Massentourismus zu öffnen. Die Reise in das atomar verseuchte
Strahlengebiet sollte auch den Gästen der Fußball-Europameisterschaft
2012 angeboten werden. Nach Einschätzung Finbergs wird in ein bis zwei
Monaten klar sein, ob die bewachte Zone wieder für Touristen geöffnet
wird. „Ein generelles Verbot der Reisen wird es nicht geben. Das
Geschäft mit dem Tschernobyl-Tourismus bringt einfach zu viel Geld“,
meinte er.
Das Zivilschutzministerium hielt nach offiziellen
Angaben an seiner Entscheidung fest, den Tourismus zu erlauben. Die
Genehmigung sei in Absprache mit dem Geheimdienst, dem
Gesundheitsministerium und anderen Sicherheitsbehörden getroffen
worden. Das Gericht hat das letzte Wort. Technische Besuche etwa von
Wissenschaftlern und Journalisten sind weiter erlaubt. Zudem leben und
arbeiten in der Zone Tausende Menschen.
Tschernobyl war zum
Jahresbeginn für den Tourismus freigegeben worden – wegen der großen
Nachfrage. Tschernobyl ist ein Ort, von dem Tod sowie Krebsleiden und
andere schwere Krankheiten für Zehntausende Menschen ausgingen. Die
Explosion des Reaktors 4 des Kernkraftwerks am 26. April 1986 war das
folgenschwerste Atomunglück in der friedlichen Nutzung dieser
Energieform. bf/dpa