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Übersicht Fotos
6 Monate Hamburg
Marco T. aus Zurndorf, hat mir Fotos und Bericht(e) vom FC St.
Pauli geschickt. Besten Dank an dieser Stelle!
"Hamburg
26.2.2006 –
10.9.2006
Ende Februar 2006 schlug ich für über 6 Monate meine
Zelte in Hamburg St. Pauli auf. Mein Entschluss war schnell gefasst – ich wollte
so viele Spiele wie nur möglich vom FC St. Pauli sehen - am Ende kam ich auf
insgesamt 23 Stück.
Dabei kam ich in so klingende Metropolen wie Kropp,
Börnsen oder Bergedorf. Aber auch Schauplätze, die nur dem begeisterten
Fußballfan etwas sagen, wurden von mir bereist – u.a. Städte, wie Berlin,
Lübeck, Münster oder Wuppertal.
Den Großteil meiner Freizeit verbrachte ich aber am
Millerntor – saufend und singend gemeinsam mit Kollegen und Kumpels.
Hier nun meine
Highlights:
25. März 2006
Auswärtsfahrt nach Münster: Die Reise beginnt schon um 7 Uhr am Bahnhof
Altona. Gemeinsam mit Leuten von „Ultra´ St. Pauli“ und einer Menge anderer
Verrückter geht es mit dem „Schönen Wochenendticket“ der DB Richtung Süden. Nach
2 x Umsteigen in Bremen, Osnabrück und einigen ASTRA Bier im Blut erreicht man
um 12.15 Uhr Münster. Dort wird
man schon der Staatsgewalt und einigen Bussen der Verkehrsbetriebe erwartet.
Doch man entschließt sich zu Fuß zum Stadion zu pilgern und hinterlässt
verdutzte Polizisten. Auf dem Weg dorthin wird man von einigen Preussen Münster
„Fans“ begleitet, doch passiert nichts Aufregendes.
Am Preussen Stadion angekommen, findet man sich in
einem relativ angenehmen Auswärtsblock wieder – soll heißen: Blick aufs
Spielfeld und Verpflegung sind okay.
Das Spiel verläuft dann auch nach dem Geschmack der
Paulianer und es wird 2:1 gewonnen. Rund 2.000 Mitgereiste feiern den Sieg ihrer
Mannschaft und treten glücklich die Heimreise an. Am Bahnhof in Münster wird man
noch von einigen Glatzen beschimpft, doch geben diese schon k.o bevor es noch
richtig zur Sache
geht.
Die Rückfahrt verläuft dann sehr ruhig und angenehm.
In Bremen trifft man noch befreundete Fans aus Hannover, die nach ihrem
Auswärtsspiel im Weserstadion auf die Heimreise
warten.
Zurück in Hamburg, trifft man am Hauptbahnhof noch ca.
15 Vorstädter von der Müllverbrennungsanlage in Stellingen(=HSVer). Ein kurzes
Handgemenge und auch der Punkt geht an St. Pauli So geht eine erfolgreiche
Auswärtsfahrt zu
Ende.
1. April 2006 am
Millerntor gegen den Chemnitzer FC: Eigentlich ist dieses Spiel sehr
unterhaltsam und der FC St. Pauli geht am Ende als 3:2 Sieger vom Platz. Doch
was sich abseits des Spielfeldes abspiele, ist noch viel spannender und
ereignisreicher als der Erfolg auf dem Rasen.
Schon im Vorfeld gibt es Gerüchte, aus dem Osten der
Bundesrepublik würden Nazi – Horden anreisen. Dies bewahrheitet sich dann auch.
Obwohl der Cops etwa 100 Chemnitzer(wenn es denn nur solche waren – es spricht
vieles dafür, dass u.a. auch Rostocker dabei waren) schon vor Hamburg aus dem
Zug fischen, so schaffen es doch in etwa 300 Auswärtsfans bis an und ins
Stadion. Vorher werden noch Türken und Punks am Kiez verprügelt. Mitte der
ersten Spielhälfte werden dann schwarze Rauchbomben im Auswärtsblock gezündet,
Hakenkreuzfahnen am Zaun
befestigt(genauer: rote Fahnen mit einem weißen Kreis – es fehlte nur noch das
Hakenkreuz) und Gesänge über Auschwitz usw. gesungen. Die Antwort geben 18.000
Hamburger, indem sie „Nazis raus“ skandieren. Die Vereinsverantwortlichen von
St. Pauli fordern die Exekutive auf, in der Pause den Auswärtsblock zu räumen.
Doch auf Seiten von „Team Green“ ist man nicht gewillt dieser Aufforderung zu
folgen.
So kommt es dann, wie es kommen musste. Die Chemnitzer
werden etwa bis 2 Stunden nach Spielende in ihrem Sektor gefangen. Immer wieder
versuchen St. Pauli „Fangruppen“
in den Sektor zu gelangen um einen Blick auf die „Thor Steinar Jungs“ zu werfen.
Doch die Polizei kann die Angriffe
verhindern.
Als dann endlich die Hamburger Verkehrsbetriebe
etliche Busse vor den Block gebracht haben, warten noch ungefähr 800 Paulianer
auf den Abtransport der Chemnitzer. Kaum machen diese einen Schritt aus ihrem
Sektor, werden sie auch schon attackiert. Nur durch das Eingreifen der
Polizei(u.a mit Panzerfahrzeugen und Wasserwerfen) kann ein direktes
Aufeinandertreffen der Fangruppen großteils vermieden werden. Zumindest schafft
man es auf St. Pauli Seite die Scheiben der Busse zu zerstören und so nah wie
nur möglich an die Fahrzeuge ran zu kommen um noch ein wenig „Kontakt“ mit den
abreisenden Gästen zu
haben.
Alles in allem ein sehr abwechslungsreicher
Nachmittag, der wirklich für jeden etwas zu bieten hat.
DFB Pokal 05/06
Halbfinale und DFB Pokal 06/07 1. Runde am Millerntor gegen Bayern
München: Für jeden Bewohner Hamburgs zwischen Hafenstraße und
Heiligengeistfeld sind die beiden Spiele gegen den deutschen Rekordmeister die
Spiele des Jahres 2006. 2x ist man knapp dran der Mannschaft aus dem
verschlafenen Städtchen im Süden Deutschlands ein Bein zu stellen. Doch jedes
Mal geht man dann doch als Verlierer vom Platz. Vor allem beim zweiten
Aufeinandertreffen sind die Spieler des FC St.Pauli gaaaanz knapp dran.(2:1
Niederlage nach
Verlängerung)
Was den Support betrifft, spielt St. Pauli sowieso in
der ersten Liga mit. Doch gegen die Bayern wird das ausverkaufte Millerntor zu
einem „Hexenkessel“. Da man eine enge Freundschaft zur „Schickeria“ aus München
pflegt, gibt es keine Schmähgesänge, sondern steht der positive Support total im
Vordergrund.
Da man aber als Paulianer Niederlagen gegen die Großen
sowieso gewohnt ist, feiert man nach dem Schlusspfiff bis in die Morgenstunden.
27. Mai 2006 am
Millerntor gegen HSV II: Leider ist dieses Spiel nicht mehr das Duell der
beiden ersten Teams. Doch noch immer steckt genug Brisanz in diesem Duell.
Deswegen ist auch der Auswärtssektor mit 2.500 Leuten komplett
ausverkauft.
Dieses Spiel ist zugleich das Letzte der Regionalliga
Saison 05/06. So geht es für beide Mannschaften nur mehr um das Prestige. Die
Spieler auf dem Feld agieren dementsprechend und so teilt man sich die
Punkte(1:1). Die St. Pauli Fans bieten einen ansprechenden Support und peitschen
ihre Mannschaft nach vorne. Von den HSVer kommt nur Spott für den Gegner. Da
fragt man sich, ob die eigentlich keine Schlachtgesänge für die eigene Mannschft
haben(Ein späterer Besuch im AOL Kessel hat mir dies auch bestätigt). Auch sieht
man ein paar finstere Gestalten auf der Seite des HSV, die immer wieder wild
gestikulierend Richtung St. Pauli schimpfen. Komischerweise sieht man nach dem
Spiel nichts mehr von diesen Typen.
Nach Spielende geht es dann zur Saisonabschlussparty
ins Knust’s. wo man gemeinsam mit der Mannschaft bis in die Morgenstunden
feiert.
So, dies waren ein paar ausführlichere Geschichten
rund um mich und den FC St. Pauli. Natürlich könnte ich noch Seiten darüber
schreiben. Da gibt’s noch Geschichten über meinen Rauswurf aus dem Stadion am
Zoo in Wuppertal, die Invasion mit 4.000 Paulianern in Lübeck, oder das
Auswärtsspiel gegen Hertha II wo ungefähr 10x so viele St. Pauli Fans als
Berliner anwesend waren. Super waren auch die Vorbereitungsspiele oder die
Spiele im ODDSET Pokal, wo man gegen unterklassige Vereine gespielt hat. Dort
hat man sich schon mal als verletzter Spieler ausgegeben und am Büfftet
mitgenascht…..
Alles in allem war diese Zeit für mich eine echt Geile
– ich habe nicht nur eine Menge neuer Leute kennen und schätzen gelernt, sondern
auch ein paar sehr gute Freunde gefunden.
Ich werde sicherlich immer
wieder ans Millerntor
zurückkehren!!!"